Momentaufnahmen – Gedichte

In Gedichtform hat die Autorin Gertrud Jonas Momente ihres Erlebens niedergeschrieben. Sie gibt damit einen Einblick in ihre Persönlichkeit und zeigt auf, wie  vielfältig, bunt und voller Widersprüchlichkeit der Mensch doch ist und wie er die Welt sieht, gestaltet und wie er sein Leben lebt.
Es sind Momente, in denen sich ein jeder wiederfinden kann.

(veröffentlicht und zu beziehen bei  www.Amazon.de)

Hier ein kleiner Auszug :

Wir Frauen …… ( 115 )

Wir Frauen können reden
wie schnatternde Gänse,
können fröhlich lachen,
albern sein und total verrückt,
wir Frauen können treu sein,
kleben wie Kletten,
können ganz gemein sein
und gleichzeitig entzückt.

Wir Frauen können lieben
aus tiefstem Herzen,
können der Fels sein,
der jeder Brandung standhält,
wir Frauen können zuhören,
Ratschläge austeilen,
können gebären eine neue
und wundervolle Welt.

Wir Frauen können hassen,
der Welt uns verweigern,
können gleichzeitig stark
und sehr zerbrechlich sein,
wir Frauen können töten
mit eisiger Kälte,
und können ein Engel
des Friedens gar sein.

Was wäre die Welt
ohne uns Frauen,
ohne uns gäbe es
keine starken Männer mehr,
keiner würde Blumen binden,
das Geld ausgeben,
ohne uns wäre die Welt
farblos und gähnend leer.

 

Nie darf man …… ( 85 )

Nie darf man zerbrechen,
nie darf man verbinden,
Kinderaugen,
weil man darinnen find,
Glück und Freude,
ein Leuchten wie Sterne,
eine Umarmung der Welt,
weil man darin versinkt.

Nie darf man zufügen,
nie darf man zeigen,
den Schmerz,
der in jedem von uns wohnt,
sie werden’s erfahren,
sie werden’s erspüren,
wenn die Zeit gekommen,
wenn sie einst werden groß.

 

Liebe zum Leben …… ( 75 )

Ich liebe den Tag,
der tagtäglich erwacht,
liebe die Sonne,
die am blauen Himmel lacht,
liebe die Nacht,
in der ich die Sterne seh,
liebe den Mond,
der still und schweigend steht.

Ich liebe die Blumen,
in ihrer Farbenpracht,
liebe die Bäume,
die kräftig, stolz und satt,
ich liebe die Tiere,
denn sie sind uns gleich,
liebe die Seen,
aus denen der Nebeldunst entweicht.

Ich liebe es zu leben,
und das Leben zu erspürn,
liebe es zu lachen,
mich ins Phantasiereich zu entführn,
ich liebe die Wärme,
Liebkosungen zart und sacht,
und bin dankbar dafür,
dass die Welt wurd ausgedacht.

 

Was wäre, wer hätte …… ( 110 )

Im Schlaf fiel die Sonne auf die Erde runter,
da wurde sie wach und ward putzmunter,
aufgeregt flatterte sie von Ost nach West
„Wie komme ich wieder hinauf in mein warmes Nest?“.

Da kam der Wind im Sauseschritt,
nahm aus lauter Mitleid die Sonne mit,
brachte sie wieder hinauf in ihr warmes Nest,
wo sie wieder scheinen konnte von Ost nach West.

Was wäre, wenn der Wind dies nicht hätte getan,
wenn er der Sonne hätte gesagt, er denke nicht daran,
sie nach Hause zu bringen, denn er wäre ja nicht,
ihr Laufbursche und ihr folgsamer Wicht?

Wer hätte den Tag am Morgen geweckt,
hätte all die Pflanzen mit Liebe geweckt,
und uns Menschen in seine warmen Arme genommen?
Der Welt wäre das Leben in der Dunkelheit zerronnen.

 

Es erwachte der Tag ……  ( 43 )

Es erwachte der Tag,
noch trunken von der Nacht,
nicht wissend was heute geschieht.
Im nächtlichen Gewand,
in den Augen noch Sand,
umhüllte dichter Nebel die Stadt, die noch schlief.

Es erwachte der Tag,
noch trunken von der Nacht,
auch du hielst sachte deine Augen geschlossen.
Noch träumend, dennoch wach,
träge und satt,
waren die Träume der Nacht noch nicht ganz vergossen.

Es erwachte der Tag,
noch trunken von der Nacht,
Tautropfen fielen sachte auf die Erde.
Der Lauf der Zeit
hält für uns alle bereit,
dass jeder Tag ein neuer Anfang werde.

(© by Gertrud Jonas, 2018, s. Impressum)