Das Loslassen ist oft ein schwieriger und langwieriger Prozess. Dies trifft ganz besonders auf das Loslassen der eigenen Kinder zu. Und doch ist dies unerlässlich, damit unsere Kinder zu Geschöpfen werden, die ihr eigenes Leben, nach ihren eigenen Bedürfnissen und Fähigkeiten, leben. Wir dürfen ihnen diese Möglichkeit nicht verwehren, egal wie unsere eigene Vita, unser eigener Lebensweg, ausgesehen haben mag.
Ein kleiner Vogel
Ein kleiner Vogel versucht mit aufgeregt schlagenden Flügeln aus dem Blickfeld seiner Mutter zu entschwinden.
Doch immer wieder ertappt sie ihn dabei und ruft ihn mit bestimmter Stimme zurück.
Sehnsuchtsvoll starrt der kleine Vogel in die Ferne.
Mutter Vogel beobachtet ihn.
Auch sie schaute einst so sehnsuchtsvoll.
Sie nimmt allen Mut zusammen.
„Flieg, flieg“ piepst sie dem kleinen Vogel zu.
Mit leuchtenden, ungläubig schauenden Augen blickt der kleine Vogel seine Mutter an.
Ein Nicken von ihr genügt und er erhebt sich kraftvoll und voller Freude in die Höhe und entschwindet in weiter Ferne.
Lange schaut Mutter Vogel ihm hinterher.
Traurig wendet sie sich dann ab.
Doch die glücklichen Augen ihres Jungen blicken sie an, egal wohin sie schaut.